Gründonnerstag in Palma
Nirgendwo auf der Welt zelebrieren Gläubige die Passion Christi eindrucksvoller als in Spanien. In der Karwoche ziehen hunderte vermummte Gestalten verhüllt in bodenlange Büßergewänder mit hohen spitzen Kapuzen und rasselnden Eisenketten durch die Straßen. Die Tradition der Kar-Prozessionen durch die sogenannten Bruderschaften geht bis ins Mittelalter zurück. Etwa 50 Bruderschaften gibt es auf Mallorca, davon allein 30 in Palma – und die Mitgliedschaft, die zum Büßen berechtigt ist eine Ehre, die meist vom Vater auf den Sohn vererbt wird - heutzutage auch von der Mutter auf die Tochter. Der bedeutendste Osterumzug ist die Processó del Sant Crist de la Sang, die Prozession des Christus vom Heiligen Blut am Gründonnerstag nachmittag in Palma. Da an dieser Prozession alle Bruderschaften der Insel zusammen kommen, ist der Zug mit bis zu 5.000 kostümierten Teilnehmern ein eindrucksvolles Spektakel. Die privilegierten Büßer tragen tonnenschwere Altäre mit Heiligenfiguren und schultern riesige Kreuze bei dumpfen Trommelschlägen, dem Rasseln von Ketten und dem Knallen von Peitschenhieben. Jede Menge Besucher am Straßenrand weinen hingebungsvoll mit Jesu und der Jungfrau Maria.
motimo - 12. Apr, 01:09